Der FIAT 1900.... Eine Story für sich |
Angefangen hat alles damit, dass
mich mein Vater zu einem Fiat- Händler mitnahm. Trockener Kommentar meines Vaters: bis dahin ist der verrottet. Damit war das Thema aus der Welt.....für
meinen Vater....aber nicht für mich ! Eine Welt brach für mich zusammen.....8000.-DM
für ein Auto, dessen Motor mittlerweile ausgebaut, zerlegt, in Kisten
eingelagert war und wo der gefürchtete Rost sich schon an vielen Stellen
breit gemacht hatte..... Enttäuscht erzählte ich es meinem Vater , er antwortete. "Wenn du mit der Karre ankommst sind wir geschiedene Leute."
3 Jahre später fasste ich mir noch mal ein Herz und fragte den Besitzer des Autohauses, mittlerweile stand der FIAT unter einem marodem Vordach, welches vorne und hinten viel zu kurz war und weniger Wetter als Wind abhielt... Für 3000.- kannst´n haben" meinte der Mann und holte den Autoschlüssel. Als Begründung für den 5000.-DM Nachlas meinte er, er will das Fahrzeug später, wenn es restauriert ist, in seine Verkaufshalle über den Winter kostenlos als Blickfang einstellen.
Aber trotz alle - ohne zu überlegen
schlug ich zu!! Mein Traumauto, ENDLICH !! Alles was ich in Erfahrung bringen konnte war, dass es sich bei diesem Fahrzeug um ein seltenes Coupé handelte. Ansonsten entgegnete mir das FIAT -Fachpersonal mit „ wir haben nichts, wir wissen nichts und wir können nichts machen". Soviel zu der zugesicherten Unterstützung des FIAT-Händlers.... Als ich meinem Vater berichtete, dass ich den FIAT 1900 B Coupé gekauft hatte, meinte er nur „Du bist verrückt" und.....schrieb gleich einen Brief an FIAT in Heilbronn. Diese antworteten:„wir wissen nichts ,wir haben nichts, wir können nicht helfen." Ein Brief an FIAT in Turin ergab gar keine Antwort. Anfragen an verschiedene große FIAT-Händler und Teilemärkten ergaben immer wieder den selben Tenor „wir wissen nichts, wir haben nichts und wir können nicht helfen". Naja, dann erst mal zerlegen....Das
Fahrzeug war fast komplett, nur die Autofox-Kurbelantenne fehlte. Je mehr
wir uns mit dem Auto befassten, um so mehr wurde uns klar, dass um ein
sehr seltenes Exemplar und offensichtlich das einzige in Deutschland handelte.
Nach und nach fand sich dann die eine oder andere Ersatzteilliste und
manches Prospekt. Ich denke, dass wir jetzt fast alle Literatur über den FIAT 1400-1900-Coupé und Limousine haben. Bei dieser Gelegenheit möchte ich mich bei allen Bedanken, die mich in dieser Hinsicht unterstützt haben. Die noch andauernde Restaurierung gestaltete sich am Anfang als schwierig, nahezu alle Gummis und Gummidichtungen sind porös, die Außenschweller sind durch, Teile vom Bodenblech müssen erneuert werden, die Türen und Hauben müssen teilweise aus selbstgedengelten Blechen repariert werden. Ich sah mich diesen Aufgaben nicht gewachsen und inserierte in einer Oldtimerzeitung, um einen FIAT -Begeisterten Schrauber, der sich der Blecherneuerung und des Schweißens annimmt. Und tatsächlich lernte ich dann einen Karoseriebauer kennen, der sich dieser schwierigen Aufgabe annahm. Die beiden Schweller sind schon erneuert, wie auf den gezeigten Fotos zu sehen ist. Als schwierig gestaltete sich das Einschweißen der vielen Steg - und Verstärkungsbleche die zur Versteifung der Coupé Karosserie notwendig wurden, denn die Außen - und Innenschweller, müssen als tragende Teile den Wegfall der B- Säule ausgleichen. Das Entfernen des Unterbodenschutzes und der alten Farbe war eine ziemliche Schinderei, wer das schon einmal gemacht hat, weiß wovon ich rede. Als erstes lies ich die Innenausstattung revidieren und habe sie auf den Dachboden eingelagert. Ein Fiat Autohaus in Marburg überholte mir den Motor, nur der gebrochene Kipphebelwellenbock war noch bis vor kurzem ein größeres Problem. Aber nach meinem letzten Hilferuf in der Oldtimerzeitung, konnte ich noch eine FIAT 1900 B Limousine Bj´56 erstehen, mit aufgefrorenem Motor, der mir jetzt als Teileträger dient. Diesen Sommer werde ich anfangen
die Limousine zu restaurieren , deren Erhaltungszustand sich als zufriedenstellend
präsentiert und somit als Teileträger zu schade ist. Sie war immerhin
25 Jahre in einer trockenen Lagerhalle eingestellt. Leider ist sie nicht ganz komplett aber viele Teile habe ich schon aus der Schweiz und einem in Österreich vorhandenen Schrottplatz besorgen können. Dort liegen die Autos seit 30 Jahren übereinander gestapelt, vom FIAT 850 über DKW bis zum Käfer Bj ´56. Ich hoffe das ich mit meine technischen
Daten und Testberichten, Fotos, die ich demnächst hier einbringen werde
und meiner kleinen Story allen FIAT -Begeisterten wieder ein bisschen
FIAT- Historie näher bringen können und würde mich über weitere Kontakte
und Informationen auch über Email freuen. In naher Zukunft werde ich ein Diskussionsforum einrichten, um einen Erfahrungsaustausch mit Gleichgesinnten zu ermöglichen.
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Sonntag, 30.11.2003 23:02 |